1. Preis 2022 Etablierung von Recovery- & Recovery-College- Strukturen im Raum Osnabrück Stadt/Land – Eine sinnvolle Bildungsinitiative zur Stärkung des gemeindenahen rehabilitativen Bereichs für Menschen mit seelischen Erschütterungen und interessierte Bürger:innen

Der Preisträger

Simon Stiehl ist examinierter Gesundheits- und Krankenpfleger und studierte von 2016 bis 2020 Pflege (dual) an der Hochschule Osnabrück. Seit 2015 ist er in sozialpsychiatrischen Gesundheitseinrichtungen tätig und hat diverse Erfahrungen im in- und ausländischen Gesundheitssystem gemacht. Über ein Auslandssemester im Jahr 2019 an einer universitären psychiatrischen Klinik in Bern (Schweiz) sowie Hospitationen in der pflegewissenschaftlichen Forschung, die sich wissenschaftlich intensiv mit Recovery-(College-)Konzepten auseinandersetzten, erhielt Stiehl wissenschaftliche Berührungspunkte zu dem Thema.

Im Rahmen des Auslandssemesters konzipierte Stiehl in seinem wissenschaftlichen Praxisprojekt ein Theoriekonzept sowie Implementierungsansätze für ein Recovery-College in seiner Heimatstadt Osnabrück. Als Initiator der Idee stieß Stiehl über Vorträge an unterschiedlichen Stellen in Osnabrück auf den Weitblick e. V. Osnabrück, der sich für die Förderung einer unabhängigen Bildung im In- und Ausland einsetzt. Aufgrund vieler Schnittpunkte zur Förderung der Teilhabe an unabhängiger Bildung wurde eine aktive Kooperation zwischen dem e. V. sowie dem sogenannten Trialog in Osnabrück geschlossen. Beide Vereine haben wesentlich zur Verwirklichung des Projektes beigetragen. Über eine Arbeitsgruppe zum Recovery College Osnabrück, wurde die Etablierung des Projektes realisiert. Auch im Kontext seiner Bachelorarbeit beschäftigte sich der Projekt-Initiator intensiv mit der akutpsychiatrischen, pflegerischen Versorgung von Menschen im Autismus-Spektrum und der Verknüpfung zum Recovery-Ansatz.

Neben Fachartikeln und einem Buchbeitrag für den Thieme und Hogrefe Verlag, ist Stiehl, abseits seiner pflegerischen Arbeit in der Psychiatrie, nebenberuflich als Gastdozent an der Hochschule Osnabrück im Bachelor-Studiengang „Pflege (dual)“ mit den Schwerpunkten Psychiatrische Pflege und Recovery tätig.
 

Das Projekt

Mit dem 1. Preis wurde Simon Stiehl für sein Projekt geehrt, das im Raum Osnabrück einen neuartigen präventiven Ansatz und Blick auf psychische Krankheiten und seelische Erschütterungen aufzeigt.

 

 

 

Posterpräsentation

Konzeption & Etablierung von klinischen und ambulant-freien Recovery orientierten & Recovery-College-Strukturen im Raum Osnabrück

Die Jury-Begründung

Der Recovery-Ansatz fokussiert implizit einen anderen Blick auf psychische Krankheit und seelische Erschütterungen. Die eingereichte  Bewerbung denkt den Recovery-Ansatz für die Gemeinde und nicht für eine einzelne Institution und auch nicht für eine einzelne Profession. Vielmehr spielt das Erfahrungswissen der Betroffenen eine zentrale Rolle und vor allem in der Verbindung zum Wellbeeing-Ansatz handelt es sich um einen stark präventiven Ansatz.

Die Bewerbung ist in sich schlüssig und in ihrer Konsequenz auch mutig. Das präsentierte Konzept zeigt deutlich die Herausforderungen für die stationäre und ambulante Psychiatrie auf.