Hilfe für Mutter und Kind Individuelle Förderung für Schwangere und Mütter im Simonette-Fliedner-Haus
Unsere Mutter-Kind-Einrichtung im Simonette-Fliedner-Haus bietet Schwangeren sowie Müttern und ihren Kindern passgenaue Hilfe in herausfordernden Lebenssituationen an. Wir begleiten und unterstützen Mütter bei der Versorgung ihrer Kinder. Die gesunde Entwicklung der Kinder ist dabei stets das übergeordnete Ziel.
Mit unserem stationären Angebot unterstützen wir Frauen dabei, eine Perspektive für sich und für ihre Kinder zu entwickeln. Dies findet stets unter Einbezug der jeweils zuständigen Jugendämter statt.
An wen richtet sich unser Angebot?
Unser Angebot richtet sich an Frauen,
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die nicht mehr in ihrem bisherigen sozialen Umfeld verbleiben können,
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die nach einer Inobhutnahme eine gemeinsame Perspektive mit ihrem Kind entwickeln wollen,
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die weiter mit ihren Kindern zusammenleben wollen, dabei jedoch Unterstützung, Begleitung und einen klaren Rahmen brauchen,
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die lernen wollen, mit ihren psychischen Belastungen zu leben oder mit ihrer Abhängigkeit von Suchtmitteln umzugehen,
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die sich in schwierigen Lebenssituationen oder in einer Krise befinden,
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die traumatische Erfahrungen gemacht haben,
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die zur Sicherung ihrer Existenz Unterstützung bei der Bewältigung von Behördengängen brauchen,
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deren Kinder Angebote zur Entwicklungsunterstützung benötigen und einen besonderen Betreuungs- und Förderbedarf haben und/oder
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die Unterstützung beim Aufbau einer stabilen Bindung zu ihrem Kind benötigen.
Betreuung rund um die Uhr
In unserem Haupthaus leben sieben Mütter mit ihren Kindern. Hier sind wir rund um die Uhr für sie da. Gegenüber liegen unser Trainingshäuser. Dort wohnen drei Mütter mit ihren Kindern in einer Hausgemeinschaft. Wir unterstützen sie von morgens bis abends. In der Nacht steht ihnen bei Bedarf der Nachtdienst des Haupthauses beratend zur Seite.
Art und Umfang der Unterstützung
Art und Umfang der Unterstützung passen wir den individuellen Bedürfnissen der Frauen und ihrer Kinder an. Je nach Situation kann es bei uns enge Strukturvorgaben und Kontrollen der Versorgung von Säuglingen und Kleinkindern geben. Geringer sind die Vorgaben für Mütter, die es gelernt haben, ihren Tagesverlauf eigenverantwortlich zu gestalten. Wir schaffen fließende Übergänge.
Team und Qualität
Zu unserem multiprofessionellen Team gehören Erzieherinnen, Sozialpädagoginnen und eine Hebamme. Durch Fall- und Teamsupervision garantieren wir die Qualität der Betreuung.
Eigene Zimmer und eine Gemeinschaftsküche
Das Simonette-Fliedner-Haus sowie die dazugehörigen Trainingshäuser liegen in einem Wohngebiet in Düsseldorf-Kaiserswerth. Alle Häuser haben einen großen Garten, in dem Kinder viele Möglichkeiten zum Spielen haben.
Für Mutter und Kind stehen jeweils zwei möblierte Zimmer zur Verfügung. Auf jeder Etage gibt es Sanitärbereiche, die von ein bis zwei, im Einzelfall von drei Müttern genutzt werden. In beiden Häusern gibt es eine Gemeinschaftsküche, ein Wohnzimmer und ein Spielzimmer.
Der Ortskern von Kaiserswerth mit diversen Einkaufsmöglichkeiten ist ebenso fußläufig erreichbar wie verschiedene Kindergärten, das Florence-Nightingale-Krankenhaus und die psychiatrischen Einrichtungen der Kaiserswerther Diakonie. Mit der Stadtbahnlinie U79 brauchen Sie von den Hauptbahnhöfen von Düsseldorf und Duisburg bis zu uns etwa 25 Minuten.
Rechtliche Hinweise
In das Simonette-Fliedner-Haus können Schwangere und Mütter ab 14 Jahren mit ihren Kindern aufgenommen werden. Das jüngste Kind muss jünger als sechs Jahre alt sein.
Rechtsgrundlage bildet das SGB VIII, § 27 in Verbindung mit
§ 41 Hilfe zur Erziehung für junge Volljährige, Nachbetreuung;
§ 19 Gemeinsame Wohnformen für Mütter/ Väter und Kinder;
§ 35 a Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche.
Wenn eine minderjährige Mutter zunächst ohne Kind aufgenommen wird, bildet § 34 SGB VIII die Rechtsgrundlage. Eine Aufnahme nach dem SGB IX ist nicht vorgesehen.
Ausschlusskriterien
- Besteht eine akute, gravierende Suchtmittelabhängigkeit, dann ist eine stationäre Entzugsbehandlung bzw. eine ärztlich begleitete Substitutionsbehandlung eine zwingende Voraussetzung für eine Aufnahme in die Mutter-Kind-Einrichtung.
- Da wir eine pädagogische Einrichtung der stationären Jugendhilfe sind, können Frauen mit ausgeprägten psychischen Erkrankungen nur aufgenommen werden, wenn sie bereit sind, therapeutische Angebote wahrzunehmen.
- Frauen, die aktiv der Sexarbeit nachgehen, können nicht aufgenommen werden.
- Aufgrund der räumlichen Gegebenheiten des Hauses können Mütter mit schwerwiegenden körperlichen Behinderungen nicht aufgenommen werden.
Unsere Leistungen im Einzelnen
Intensivpädagogische Angebote
Durch engmaschige Anleitung im Rahmen unseres intensivpädagogischen Angebots erlernen Mütter die adäquate Versorgung ihres Kindes. Die Einhaltung einer festen Tagesstruktur wird gezielt trainiert, begleitet und kontrolliert. So wird die Grundversorgung des Kindes gesichert.
Regelangebote
Wir unterstützen und begleiten die Frauen in unserer Mutter-Kind-Einrichtung
- bei der Versorgung ihres Kindes,
- bei der Einhaltung einer geregelten Tagesstruktur,
- bei Erziehungsproblemen,
- bei Behördengängen und
- bei Therapien und Therapieanbahnung.
Hilfen zum Selbstständig-Werden
Im Verselbstständigungshaus werden erlernte Verhaltensstrukturen und Kompetenzen weiter erprobt und gefestigt. Wir stehen den Frauen dabei beratend und unterstützend zur Seite. Ziel ist das selbstständige Leben mit Kind in einer eigenen Wohnung.
Integriertes Rückführungsmanagement nach Inobhutnahme
Ist ein Kind von den Behörden zeitweilig in Obhut genommen worden, kann unsere Einrichtung der Ort sein, an dem das Kind wieder der Mutter übergeben wird. Dieser Prozess wird im Vorfeld individuell geplant und vorbereitet. Die Rückführung des Kindes in die Verantwortung der Mutter erfolgt stets in enger Kooperation mit dem zuständigen Jugendamt und dem Pflegekinderdienst.
Entwicklungsberatung mit Marte Meo®
Als Teil unserer Angebote setzen wir die videounterstützte Entwicklungsberatung Marte Meo® ein. Marte Meo® unterstützt die Kommunikation und fördert die Entwicklung der Beziehung zwischen Mutter und Kind. Wir knüpfen damit an vorhandene Ressourcen an, machen sie durch Videoaufnahmen sichtbar und stärken sie dadurch. In unseren Regelangeboten und Hilfen zur Verselbstständigung ist Marte Meo® eine Zusatzleistung.
Sicherung des Kindeswohls
Die Sicherung des Kindeswohls hat in unserer Einrichtung oberste Priorität. Deshalb arbeiten bei uns entsprechend geschulte Fachkräfte im Gruppendienst wie zum Beispiel Sozialpädagog:innen und Hebammen. Sofern es notwendig ist, ziehen wir zur Unterstützung eine insoweit erfahrene Fachkraft im Bereich des Kinderschutzes oder weitere externe medizinische oder therapeutische Fachkräfte hinzu.
Gemeinsam mit dem Jugendamt übernehmen wir die Verantwortung dafür, dass das Wohl des Kindes gewahrt wird. Gegebenenfalls schließen wir mit den Müttern Schutzvereinbarungen oder erarbeiten Schutzpläne, die wir kontinuierlich überprüfen.
In besonders belastenden Situationen, zum Beispiel in einer psychischen Krise der Mutter oder bei starken Auseinandersetzungen mit Dritten, können die Kinder zu ihrem eigenen Schutz kurzfristig durch unsere Mitarbeiterinnen betreut werden. Ist die Mutter komplett verhindert, zum Beispiel durch Krankheit oder einen stationären Klinikaufenthalt, kann das Kind allein für einen Zeitraum von maximal einer Woche durch unsere Pädagoginnen betreut werden.
Angebote der Kinderbetreuung
Wir unterbreiten Förderangebote für die Kinder und bieten Anleitungen von Mutter und Kind zur Erziehung und Beschäftigung an. Mütter erhalten nach Absprache Termine zur Kinderbetreuung durch die Mitarbeiterinnen, damit sie für sich selbst gezielt Momente der Entlastung schaffen können. Muss die Mutter wichtige eigene Verpflichtungen wahrnehmen wie Therapiesitzungen oder Gerichtstermine, ist ebenfalls eine Betreuung der Kinder durch die Pädagoginnen möglich.
Die weitergehende Betreuung der Kinder in unserer Einrichtung erfolgt in Kindertagesstätten und durch Tagespflegepersonal. So wird ein möglichst normaler Tagesablauf gewährleistet.
Beteiligung des Kindesvaters und/oder von Familienangehörigen
Der Vater des Kindes, die eigenen Eltern oder der Partner oder die Partnerin können für die Frauen im Simonette-Fliedner-Haus wichtige Bezugspersonen sein. In vielen Dingen können sie die Mütter sozial und emotional unterstützen. Wir beziehen sie deshalb nach Möglichkeit in unsere Arbeit mit ein.
Vernetzung
Die Kaiserswerther Diakonie ist eng mit Einrichtungen wie zum Beispiel dem Florence-Nightingale-Krankenhaus, dem Sozialpädiatrischen Zentrum und der Psychiatrischen Institutsambulanz vernetzt. Das nutzen wir auch für eine optimale Versorgung der Frauen im Simonette-Fliedner-Haus. Ihre Betreuung erfolgt „aus einer Hand“. Die beständige und vertrauensvolle Kooperation mit externen Fachkräften wie Kinderärzt:innen und Therapeut:innen oder der Kindertagespflege ist für uns ein wichtiger Teil unserer Arbeit.
Krisenmanagement und Rufbereitschaft
Unsere Mitarbeiterinnen haben viel Erfahrung darin, mit herausfordernden Situationen im Betreuungsalltag von Müttern und Kindern umzugehen. Ein Notfallplan gibt die Arbeitsweisen und die nächsten Schritte in Krisensituationen vor. Deeskalation, Stabilisierung der Situation und Sicherung des Kindeswohls sind dabei die obersten Ziele.
Bei Problemen – egal welcher Art – können die Teamleitung, die Fachbereichsleitung und/oder der pädagogisch-therapeutische Beratungsdienst unterstützend einbezogen werden. Um ein eventuelles Risiko abzuschätzen, kann bei Bedarf eine insoweit erfahrene Fachkraft im Bereich des Kinderschutzes hinzugezogen werden.
Durch unsere Leitungsrufbereitschaft der Jugendhilfe stellen wir sicher, dass die Fachbereichsleitung oder der pädagogisch-therapeutische Beratungsdienst rund um die Uhr erreichbar sind und mit uns gemeinsam in Krisensituationen stabilisierende Maßnahmen veranlassen können – bei Bedarf auch vor Ort in der Einrichtung.
So erreichen Sie uns im Simonette-Fliedner-Haus
Ihre Ansprechpartnerinnen

Gudrun Eyrich
Sekretärin Ambulante Hilfen zur Erziehung

Sigrid Kazmierczak
Sekretärin Verselbstständigungshilfen, Stationäre Wohngruppen, Intensivpädagogische Hilfen
So verläuft die Aufnahme in unsere Einrichtung
Wenn Sie als Fallführung des Jugendamtes einen Platz für eine Schwangere oder Mutter mit Kind suchen, vereinbaren wir gern mit Ihnen einen Termin zu einem unverbindlichen Informationsgespräch, damit Sie mehr über unsere Einrichtung und unsere Arbeitsweise erfahren können. Kommt es nach Rücksprache mit allen Beteiligten zu einer positiven Entscheidung, vereinbaren wir einen Aufnahmetermin. In Krisensituationen sind auch Ad-hoc-Aufnahmen möglich, sofern ein Platz zur Verfügung steht.
Suchen Sie für sich als Mutter einen Platz in einer Mutter-Kind-Einrichtung geben wir gern telefonisch erste Informationen über unsere Einrichtungen. Um das weitere Vorgehen zu besprechen, wenden Sie sich bitte an das zuständige Jugendamt.