Ein Mann und ein Junge sitzen draußen nebeneinander. Der Mann lächelt den Jungen aufmunternd an. Der Junge schaut fragend nach vorne..

Wenn Kinder nirgendwo mehr Halt finden Intensivpädagogisch-therapeutische Einrichtungen für Jungen ab sechs Jahren

Es gibt Kinder, die durch dissoziales oder aggressives Verhalten auffallen und sich jeder Annäherung zu entziehen versuchen. Meist sind es Jungen, und in den meisten Fällen ist ihr Verhalten Symptom einer tiefen Irritation. In drei stationären Einrichtungen am Niederrhein und im Münsterland halten wir für sie intensivpädagogisch-therapeutische Angebote bereit.

Sie fühlen sich, als seien sie „aus der Welt gefallen“. Sie haben gravierende Schwierigkeiten mit der Steuerung von Nähe und Distanz. Aufflammende „getriggerte“ Impulse überwältigen sie. Sie betreiben Systemhopping und finden nirgendwo Halt. Sie fühlen sich ausgegrenzt, während sie sich selbst über alle Grenzen hinwegsetzen. Es kommt zu dramatischen Szenarien und emotionalen Extremsituationen.

In unseren Einrichtungen nehmen wir Jungen auf, die Gewalterfahrungen gemacht haben oder traumatisiert sind, Erziehungsdefizite aufweisen oder vernachlässigt worden sind, Straftaten begangen haben oder allgemein Verhaltensauffälligkeiten zeigen.

Eltern, Schul- und Jugendhilfesysteme sind oft überfordert, wenn sie mit derart hochbelasteten und komplextraumatisierten Jungen umzugehen versuchen. In der Kaiserswerther Diakonie bieten wir ihnen unsere Hilfe an – mit multiprofessionellen Teams, hoher Personalpräsenz und Verzahnung von Pädagogik, Therapie und Schule. Wir integrieren verschiedene therapeutische Ansätze und sind vernetzt mit Ärzt:innen und der Justiz.

Mit dem Herzen denken

Um mit aggressiv agierenden Kindern und Jugendlichen arbeiten zu können, ist ein hohes Maß an Fachkenntnis und Selbsterfahrung notwendig und vor allem die Kompetenz, „mit dem Herzen zu denken“. Um ihnen wieder das Gefühl zu vermitteln, dass sie „richtig“ und wichtig sind, müssen wir zunächst erkennen, warum bisherige Hilfeideen nicht gefruchtet haben. Wir müssen die Dynamik verstehen, die zu einer fortschreitenden Radikalisierung von Konflikten führt. Wir müssen den Gedanken akzeptieren, dass sich selbst oder andere schädigendes Verhalten häufig eine Schutzstrategie ist, ein Ergebnis komplexer und komplizierter Lebenserfahrungen. Zusammengefasst: Wir müssen adäquate Antworten finden, ehe bestimmte Verhaltensweisen chronisch werden.