Das Team der Unternehmenskommunikation der Kaiserswerther Diakonie
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„Coolout (nicht nur) in der Pflege“

Diskussion und praktische Anregungen im Ethik-Café

Prof. Dr. Karin Kersting und der Vorsitzende des Klinischen Ethikkomitees, Dr. Ulrich Lüders, im Ethik-Café (Foto: Kaiserswerther Diakonie)
28. Februar 2024

Professionell Pflegende stehen in ihrem Berufsalltag fortwährend im Spannungsfeld zwischen hohem pflegefachlichem Anspruch (Stichwort Patientenorientierung) und der Versorgungsrealität, die durch ökonomischen Druck und Verdichtung der Arbeit gekennzeichnet ist. Doch wie schaffen sie es, damit umzugehen und den eigenen moralischen Kompass aufrecht zu erhalten?

Mit dieser Frage haben sich jetzt die Teilnehmenden im Ethik-Café der Kaiserswerther Diakonie auseinandergesetzt, zu dem das Klinische Ethikkomitee ins Florence-Nightingale-Krankenhaus eingeladen hatte. „Der Widerspruch ist derzeit nicht aufzulösen“, so Gastdozentin Prof. Dr. Karin Kersting von der Hochschule Ludwigshafen, die sich seit Jahren mit der Thematik befasst. Sie hat den einschlägigen Begriff des „Coolout“ geprägt, um eine Bewusstmachung und Auseinandersetzung damit zu ermöglichen. Coolout erklärt mit Rückgriff auf die Metapher der „Bürgerlichen Kälte“, wie Pflegende den Widerspruch in ihrem Arbeitsalltag aushalten können und dadurch zu einer Stabilisierung der normativ inakzeptablen Praxis beitragen.

Ihre Schlussfolgerung ist die Aufklärung über den unauflösbaren Widerspruch, darüber, dass es nicht das Scheitern des Einzelnen ist, sondern des Systems. Sie plädiert dafür, in Ausbildung, Studium und Praxis einen Austausch darüber zu initiieren, der auch berufsbereichsspezifisch und hierarchiegruppenübergreifend sein kann. Zielsetzungen eines solchen Austauschs sind:

  • Einnahme eines Blicks aus der Distanz/von der Metaebene auf das Gesamtbild des eigenen Alltags
  • Gemeinschaftsgefühl und Entlastungen durch den Austausch fördern
  • gemeinsame Suche nach situativen Gestaltungsräumen und Handlungsoptionen und
  • Förderung eines (berufs)politischen Bewusstseins

Das Klinische Ethikkomitee am Florence-Nightingale-Krankenhaus ist ein interdisziplinäres, unabhängiges und weisungsfreies Gremium, das der Beratung, Orientierung und Information dient. Sein Ziel ist es, das Bewusstsein für ethische Probleme in der Praxis zu schärfen, die Übernahme von Verantwortung sowie die Entscheidungsfähigkeit in schwierigen Situationen zu stärken und in allen Bereichen des Krankenhauses und der Kaiserswerther Diakonie zu fördern. 

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Annette Debusmann

Leitung Unternehmenskommunikation
Pressesprecherin

Katharina Bauch

Katharina Bauch

Referentin Krankenhauskommunikation
Stellvertretende Pressesprecherin