2. Preis 2024 Die Entwicklung Digitaler Kompetenzen von Pflegekräften zur aktiven Gestaltung der digitalen Transformation – Ausbildung von Multiplikator*innen für eine erfolgreiche Implementierung von technischen Assistenzlösungen (kurz AAL-Lösungen)

Die Jury-Begründung

Der Einsatz von Assistenztechnologien im Alltag von Pflegebedürftigen und deren Angehörige ist eine zunehmend mitzudenkende (sektorenübergreifende) Versorgungsstruktur. Dafür ist der Fokus nicht nur auf potenzielle Nutzer:innen relevant, sondern auch auf Personen, die Nutzer:innen diesbezüglich beraten und befähigen. Hier setzt das innovative Projekt „Ausbildung von Multiplikator:innen für eine erfolgreiche Implementierung von technischen Assistenzlösungen“ an und hat zum Ziel, Studierende der Gesundheits- und Pflegewissenschaften an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heidenheim zu befähigen, potenzielle Nutzer:innen gezielt zu unterstützen. Der wachsende Markt an technischen Assistenztechnologien, schafft für Anwender:innen den Bedarf nach qualifizierter und unabhängiger Beratung. Das Bildungsprojekt befähigt Pflegefachpersonen den Einsatz im individuellen Haushalt kritisch zu überprüfen und ihre Expertise in Entwicklungsprozessen von AALs einzubringen.

Im Hinblick auf die aktuellen Entwicklungen in diesem Feld, wird diese Kompetenz in den nächsten Jahren weiter an Relevanz zunehmen. Damit bedient das Bildungsprojekt einen wichtigen Bedarf und begegnet diesem mit einem praxisnahen Lösungsvorschlag. Die Ausbildung bringt dabei Multiplikator:innen aus verschiedenen Settings zusammen und vermittelt für die Zielsetzung schlüssige Fach- und Methodenkompetenz. Die Schulung ist gut konzipiert und wurde durch Pilotierung und Evaluation der Inhalte und Methoden weiterentwickelt.

Ferner ist ein Programm für die digitale Kompetenzentwicklung für Pflegende geplant, welches landesweit in Baden-Württemberg ausgerollt werden soll. Der Ansatz die digitale Kompetenz für technische Assistenzlösungen im Curriculum für Pflegepersonen zu etablieren, ist nach Ansicht der Jury zukunftsweisend und innovativ.










 

Der Preisträger

Prof. Dr. Marcel Sailer ist Professor für Pflegewissenschaften, Pflegepädagoge und Krankenpfleger. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Entwicklung von digitalen Kompetenzen für Pflegende und Gesundheitsberufe.

  • seit 2017 Studiendekan und Prodekan
  • seit 2013 Studiengangsleiter für Angewandte Gesundheits- und Pflegewissenschaften
  • 2007 Promotion zum Dr. biol. hum. an der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm (Fallbasiertes E-learning in der Pflege)
  • 1996-2000 Studium zum Dipl. Pflegepädagogen (FH) an der Katholischen Hochschule Freiburg und Boston College (USA)
  • seit 1990 Examinierter Krankenpfleger
     

Projektteilnehmer:innen:

Prof.in Dr. Barbara Steiner
Lara Piechnik, B.Sc.
Ralf Bittner, Dipl. Pflegewirt, Pflegesachverständiger

Das Projekt

Technische Assistenztechnologien wie Erinnerungssysteme, Wearables, Sicherheits- und Notrufsysteme sollen dazu dienen, das autonome und selbstbestimmte Leben in der häuslichen Umgebung zu unterstützen. Um Pflegebedürftige und pflegende Angehörige in der Anwendung dieser technischen Lösungen (Active Assisted Living AAL) optimal begleiten und beraten zu können, sowie Kolleg:innen anzuleiten, wurde eine Multiplikatorenschulung für professionelle Pflegekräfte entwickelt. Diese befähigt Pflegende, technische Systeme hinsichtlich technischer, ethischer und wirtschaftlicher Aspekte kritisch zu bewerten, und den Einsatz insbesondere in der häuslichen Umgebung zu fördern. Ferner werden die Multiplikator:innen in ein Netzwerk eingebunden, um ihre digitalen Kompetenzen weiterzuentwickeln und ihre Expertise in die Weiterentwicklung und Forschungsprozesse einbringen zu können.

Die Multiplikatorenschulung für Pflegende war Teil des EU-Forschungsprojektes DIKOMED-BW zur Digitalkompetenz bei Medizinischen Leistungserbringern unter dem Lead der Koordinierungsstelle Telemedizin in Baden-Württemberg KTBW. Mittlerweile wurden mehrere Kohorten von Studierenden der Angewandten Gesundheits- und Pflegewissenschaften (B.Sc.) sowie Pflegende der ambulanten und stationären Langzeitpflege ausgebildet. Ferner wurden gemeinsam mit dem Landeskompetenzzentrum Pflege & Digitalisierung Baden-Württemberg verschiedene Workshops zur Analyse, Bewertung und Anwendung der Technologien durchgeführt.

Posterpräsentation

Evaluation der Multiplikatorinnenschulung in der Anwendung von AAL-Technologien (593 KB PDF)