Ehrenamt sichtbar machen #EhrenamtNRW Einblicke und Inspiration
Am heutigen Internationalen Tag des Ehrenamts, dem 5. Dezember, möchten wir die wertvolle Arbeit der Ehrenamtlichen in den Fokus rücken. Täglich setzen sich Menschen für das Wohl anderer ein – oft im Stillen und ohne viel Anerkennung. Doch genau diese Arbeit verdient es, gefeiert zu werden!
Auf dieser Seite stellen wir Ihnen einige Menschen hinter dem Ehrenamt vor. Es sind so viele unterschiedliche Geschichten, Bereiche und Gesichter, die sich hinter dem Ehrenamt verbergen – doch eines haben alle gemeinsam: Sie tragen für diese Kampagne nicht nur eine Jacke, sondern haben auch eine Mission: die Welt ein Stückchen besser zu machen.
Kerstin Schetter: Ehrenamtliche auf der Palliativstation und im Besuchsdienst des Florence-Nightingale-Krankenhauses
Wie sind Sie zu dieser ehrenamtlichen Tätigkeit gekommen?
Ich engagiere mich ehrenamtlich, weil mein Mann vor vier Jahren hier auf der Palliativstation verstorben ist. Damals habe ich erlebt, wie liebevoll und einfühlsam man sich um ihn und mich gekümmert hat. Ich fühlte mich wunderbar aufgehoben, bestens unterstützt, und mein Mann wurde ebenfalls hervorragend betreut. Diese Erfahrung hat mich tief berührt, und ich wollte etwas zurückgeben. Deshalb habe ich mich darum bemüht, hier ehrenamtlich tätig zu werden. Ich mache das jetzt schon seit einiger Zeit und habe dafür auch einen Befähigungskurs gemacht.
Welche spezifischen Aufgaben übernehmen Sie in Ihrer ehrenamtlichen Rolle?
Jeden Sonntag backe ich hier frische, leckere Waffeln für die Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen, um ihnen eine kleine Freude zu machen und eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen.
Zusätzlich engagiere ich mich ehrenamtlich im Florence-Nightingale-Krankenhaus im Besuchsdienst. Dort besuche ich an Demenz erkrankte Menschen, aber auch andere Patientinnen und Patienten. Ich nehme mir Zeit für Gespräche, höre zu, halte Hände, lese etwas vor oder spiele gemeinsam ein Spiel, zum Beispiel Mensch ärgere dich nicht.
Auch das gemeinsame Essen, wie die Waffeln, ist etwas, das nicht nur den Körper, sondern auch die Seele nährt. Diese kleinen Gesten bedeuten den Menschen sehr viel, und ihre Dankbarkeit ist spürbar.
Mir selbst bereitet diese Tätigkeit unheimlich viel Freude. Gleichzeitig hat sie mir geholfen, meine eigene Trauer zu verarbeiten und die Ereignisse von damals aufzuarbeiten. Durch mein Engagement kann ich anderen Menschen helfen und etwas von der Fürsorge zurückgeben, die ich selbst erfahren habe. Die Wärme und Dankbarkeit, die ich von den Patientinnen, Patienten und ihren Angehörigen erfahre – sei es auf der Palliativstation oder im Besuchsdienst – sind unbezahlbar und berühren mich tief.
Cristiano Gnerre: Ehrenamtlicher in der Rehabilitationseinrichtung "Altes Pastorat"
Wie sind Sie zu dieser ehrenamtlichen Tätigkeit gekommen?
Als Kind habe ich bereits ehrenamtlich in der Kirche gearbeitet, doch mit den Jahren fehlte mir die Zeit dafür. Letztes Jahr kam ich an den Punkt, wieder ehrenamtlich tätig werden zu wollen. Also habe ich im Internet gezielt nach Ehrenämtern in Krankenhäusern oder Hospizen gesucht. So bin ich mit Katrin Stückrath von der Kaiserswerther Diakonie in Kontakt gekommen. Da ich gerne mit Menschen arbeiten wollte, schlug sie mir vor, in der Rehabilitationseinrichtung „Altes Pastorat“ anzufangen.
Welche spezifischen Aufgaben übernehmen Sie in Ihrer ehrenamtlichen Rolle?
In der Rehabilitationseinrichtung „Altes Pastorat“ arbeite ich mit Menschen, die an psychischen Erkrankungen leiden. Zu Beginn habe ich gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern Klavier gespielt und gesungen. Anfangs war ich unsicher, ob das gut ankommen würde, aber es war ein voller Erfolg! Die Bewohnerinnen und Bewohner waren begeistert von der Atmosphäre und wollten immer mehr Lieder singen.
Mittlerweile gestalte ich die Aktivitäten sehr flexibel. Ich bin etwa drei Stunden pro Woche am Wochenende hier. Zu Beginn schaue ich immer, wie die Stimmung der Bewohnerinnen und Bewohner ist. Bei schönem Wetter gehen wir gern in den Garten und spielen Federball, Tischtennis oder Wikingerschach. Wenn es kalt ist, bleiben wir drinnen, machen Musik – sei es mit Klavier oder Gitarre – und singen zusammen oder spielen Brettspiele.
Es ist wunderschön zu sehen, wie ein Gespräch, ein Lächeln oder ein Lied die Laune der Bewohnerinnen und Bewohner verändern kann. Jedes Mal, wenn ich nach Hause gehe, fühle ich mich erfüllt und habe das Gefühl, etwas Gutes für die Menschen getan zu haben.
Leonie Cremer: Ehrenamtliche in der Kaiserswerther Schwesternschaft
Wie sind Sie zu dieser ehrenamtlichen Tätigkeit gekommen?
Ich wollte schon immer ein Ehrenamt übernehmen, aber durch meine frühere Arbeit hatte ich einfach nie die Zeit dafür. Mir war jedoch klar, dass ich etwas machen wollte, das mit Vorlesen zu tun hat, weil ich selbst so gerne lese. Schließlich habe ich mich mit Kathrin Stückrath zusammengesetzt und ihr von meinem Wunsch erzählt. Sie hat mir dann von Schwester Anneliese berichtet, die leider nicht mehr so gut sehen kann – so hat sich dieses Ehrenamt ergeben.
Welche spezifischen Aufgaben übernehmen Sie in Ihrer ehrenamtlichen Rolle?
Mein Ehrenamt bei der Kaiserswerther Schwesternschaft hat mit dem Vorlesen begonnen. Ich lese einer Schwester vor, aber im Laufe der Zeit ist daraus viel mehr geworden.
Wir unternehmen regelmäßig etwas zusammen. Zum Beispiel besuchen wir öfter den Friedhof, wo ihre Freundinnen begraben sind. Dort säubern wir die Gräber ein wenig und stellen Blumen auf. Im Sommer verbringen wir Zeit im Schwesterngarten, genießen die Sonne und sprechen über alles Mögliche. Dieses Ehrenamt ist mittlerweile weit über das reine Vorlesen hinausgewachsen und macht mir unglaublich viel Freude.
Doris Knoop: Ehrenamtliche Grüne Dame im Florence-Nightingale-Krankenhaus
Welche spezifischen Aufgaben übernehmen Sie in Ihrer ehrenamtlichen Rolle?
Als Grüne Dame im Florence-Nightingale-Krankenhaus gehe ich über die Stationen und frage die Patientinnen und Patienten, ob sie einen Wunsch haben oder ob ich etwas für sie tun kann. Oft geht es darum, ihnen etwas zu bringen, ein offenes Ohr zu schenken oder einfach für sie da zu sein. Jede Woche ist anders, da immer wieder neue Patientinnen und Patienten auf den Stationen sind. Diese Vielfalt macht meine Tätigkeit besonders spannend, und ich habe große Freude daran.
Ratschläge von Ehrenamtlichen an Menschen, die sich engagieren möchten
Cristiano Gnerre: Die ersten Schritte können oft kompliziert wirken, und es braucht manchmal Mut, den Anfang zu machen. Mein Rat: Seien Sie mutig! Überlegen Sie, was Ihnen Freude bereitet und wo Sie sich einbringen können. Suchen Sie online nach einer passenden Stelle, bei der Sie Ihre Zeit, Energie und Ihr Herz investieren können. Es lohnt sich!Was würden Sie neuen Ehrenamtlichen raten, die sich engagieren möchten?
Doris Knoop: Wenn man kommunikativ ist und Freude daran hat, anderen zu helfen, ist ein Ehrenamt wie das der Grünen Dame eine großartige Möglichkeit. Es ist nicht nur bereichernd für die Menschen, denen man hilft, sondern auch für einen selbst. Aus jedem Gespräch nimmt man ein bisschen etwas mit, und das bringt einen persönlich weiter.
Kerstin Schetter: Ich würde raten, einfach das zu tun, was das Herz sagt und woran man Freude hat. Es gibt im Internet viele tolle Plattformen, auf denen man nach Ehrenamtsstellen suchen kann. Dann heißt es: sich melden, etwas ausprobieren und schauen, was einem Spaß macht.
Leonie Cremer: Ich finde es unglaublich wertvoll, wenn auch wir jungen Menschen ein Ehrenamt übernehmen – am besten mit Dingen, die uns Freude bereiten. Mein Wunsch war es, etwas rund ums Vorlesen zu machen. Für mich war klar, dass ich etwas machen möchte, das mit Vorlesen zu tun hat, weil ich selbst so gern lese. Aber es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten: Man kann im Alltag helfen, einfach Zeit mit anderen Menschen verbringen und vieles mehr.
Es werden immer irgendwo helfende Hände gesucht. Mein Tipp ist, sich zu überlegen, was man gern macht und womit man seine freie Zeit sinnvoll verbringen möchte. So kann man anderen helfen und dabei gleichzeitig etwas tun, das einem selbst Spaß macht.
Interviews auf YouTube
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