Schwestern im Gespräch

Unsere Wurzeln Wir blicken auf eine lange Geschichte zurück

Die Kaiserswerther Schwesternschaft geht auf Theodor und Friederike Fliedner zurück.

Bewegt von sozialen Nöten ihrer Zeit entwickelten Theodor und Friederike Fliedner 1836 in Kaiserswerth eine ganz neue Form diakonischer Arbeit für Frauen. Für diese Berufstätigkeit wählten sie (in Anlehnung an das im Neuen Testament verwandte Wort Diakon = Diener) die Bezeichnung „Diakonisse“. Sie erhielt eine Ausbildung in Krankenpflege oder in Erziehung und Bildung. Nach wie vor verbindet uns das gemeinsame geistliche Leben und unsere gegenseitige Unterstützung.

Das Mutterhaus prägte das gemeinsame wie das religiöse Leben. Berufswelten und Lebensformen haben sich seitdem radikal verändert. 2001 haben sich die verschiedenen Schwesternschaften in Kaiserswerth zusammengeschlossen als Kaiserswerther Schwesternschaft und eine neue verbindliche Gemeinschaftsregel vereinbart. Lebensentwurf und Berufstätigkeit spielen dabei eine nebengeordnete Rolle. Eine diakonische Haltung und ihre tätige Umsetzung sind unsere Anliegen.

Nach wie vor verbindet uns das gemeinsame geistliche Leben und unsere gegenseitige Unterstützung.

Im Laufe der Geschichte bildeten sich drei Schwesterngruppen:

  1. Diakonissen der ursprünglichen Form (1836) in Tracht – Leben und Dienst auf traditionelle Weise: Armut – Gehorsam – Ehelosigkeit

  2. Diakonische Schwestern (1939) in Tracht – Schwestern im diakonischen Dienst, als freie, aber bewusst christliche Angestellte im Dienst der Verbandschwesternschaft am jeweiligen Mutterhaus

  3. Diakonissen neuer Form (1971) ohne Tracht – Verwirklichung des Diakonissen-Seins in der modernen Gesellschaft: Qualität in der Arbeit – Erhalt der diakonischen Traditionen – Gleichstellung der Frau in der Öffentlichkeit

Bewegt vom Zeugnis der Bibel und von ökumenischen Begegnungen gaben Theodor und Friederike Fliedner 1836 in Kaiserswerth eine Antwort auf die sozialen Nöte ihrer Zeit. Sie entwickelten eine neue Form des diakonischen Arbeitens von Frauen. Fachlich auf dem neuesten Stand der Wissenschaft qualifizierte Pflegerinnen arbeiteten im Krankenhauswesen und als ambulante Gemeindeschwestern in Kirchengemeinden. Erzieherinnen auszubilden war ein weiterer Schwerpunkt. „Am Anfang stand eine Idee mit Wirkkraft", so lautet der erste Satz der Schwesternregel. 1836 begründeten Theodor und Friederike Fliedner das Amt der Diakonisse und gründeten das erste Diakonissenmutterhaus in Kaiserswerth. Die Diakonissen lebten dort in einer Lebens-, Glaubens- und Dienstgemeinschaft. Es begann die lange Tradition der Mutterhausdiakonie, besonders geprägt durch Caroline Fliedner, die über 40 Jahre das Amt der Vorsteherin ausübte und dem gemeinsamen Leben eine Prägung gab.

Sendungsprinzip

Die Diakonisse stellte ihre Arbeitskraft und deren Erlös dem Mutterhaus für diakonische Aufgaben zur Verfügung. Sie ließ sich dorthin senden, wo die Diakonissen-Anstalt sie brauchte. Während die einen stets in Kaiserswerth blieben, führte der Weg andere Diakonissen bis nach Istanbul, Jerusalem, Rom oder Brasilien. Diakonissen erhielten für ihren persönlichen Bedarf ein Taschengeld. Die Versorgung in gesunden und kranken Tagen, einschließlich des Ruhestandes (Feierabend) übernahm das Werk. Diese Regel gilt auch heute noch für Diakonissen der alten Form, sie leben inzwischen alle im “Feierabend”.

In Kirche und Gesellschaft hat es seither enorme Veränderungen gegeben. Lebensformen und Berufswelten haben sich radikal verändert. Solche Entwicklungen sind auch in den Schwesternschaften nicht ohne Resonanz geblieben.

Weitere Entwicklungen

Freie Hilfen und Schwestern schlossen bildeten ab 1939 die Verbandsschwesternschaf, als Schwestern in Tracht versahen sie ihren diakonischen Dienst, als bewusst christliche Angestellte im Dienst am jeweiligen Mutterhaus.

Die enormen politischen, gesellschaftlichen und nicht zuletzt finanziellen Entwicklungen nach dem Zweiten Weltkrieg machten es notwendig, die Definition der Diakonisse zu überdenken. Es entstanden die Diakonissen der Neuen Form.

1971 wurde der „Diakoniekreis“ gegründet. Diakonissen wurden Angestellte des Diakoniewerkes Kaiserwerther, heute Kaiserswerther Diakonie, mit eigenem Gehalt und Sozialversicherung. Sie trugen keine Tracht mehr und gestalteten ihr gemeinsames Glaubensleben weiter in ihrer Tradition und mit neuen Aspekten.