Palliative Care Level II
Trostlose trösten
Trösten ist ein fundamentales Verhalten des menschlichen Wesens, wenn es auch mitunter eine schwere Aufgabe sein kann. Man muss sich bewusst machen, dass Trostspenden kein Allheilmittel ist und nicht immer die gewünschte Wirkung erzielt. Die Kunst des Tröstens ist schließlich eine Balance aus Verständnis, Empathie, Nähe und Feinfühligkeit. Einem leidenden Menschen Trost zu spenden, ist stets ein ehrenwertes Vorhaben. Vielleicht zucken Sie bei der Aussage erst einmal zusammen, weil „Trösten“ nach „Vertrösten“ oder nach „Trostpflaster“ klingt. Gehört das Trösten also zum Aufgaben-bereich der Tätigen in der Palliativversorgung und der hospizlichen Begleitung? Trost spenden will gelernt sein.
Bedürfnisse der pflegenden An- und Zugehörigen in der Palliativversorgung
Der „Fokus auf die Welt“ der pflegenden An- und Zugehörigen lässt die systemischen Bezüge der Sozialen Arbeit besonders deutlich werden. Daher ist die ganzheitliche Betrachtung nicht nur für die Person, sondern auch für das jeweilige Systems von großer Bedeutung für alle Beteiligten. Hier ist die Soziale Arbeit aufgrund der vielfältigen Kompetenzen und Methoden besonders gefordert; ihr obliegt die Beratung hinsichtlich der aus den Sozialgesetzbüchern ergebenen Leistungs- und Unterstützungsangebote, das Aufzeigen psychosoziale Entlastungsangebote, die Wahrnehmung einer Vermittlungs- und Übersetzungsfunktion und die Unterstützung in Form von Beratung und Organisation von Unterstützungsleistungen. Und dies im Tempo und im Sinne des Bedarfs sowie der Bedürfnisse der An- und Zugehörigen. Es gilt dabei sowohl frühzeitig Belastungen zu erkennen und entsprechend zu beraten als auch komplexen Trauerprozessen entgegen zu wirken.
Überzeugungen, Leit- und Glaubenssätze
Überzeugungen, Leit- und Glaubenssätze bestehen aus Werturteilen und Funktionsbeschreibungen. Sie unterscheiden sich zudem darin, in welchem Maße sie das eigene Handeln leiten oder nur einen Wissensstand darstellen. „Die Erde ist rund“ mag zunächst nur ein reiner Wissensstand sein. Für Christoph Columbus war diese Überzeugung jedoch handlungsleitend. Der Unterschied, ob eine Überzeugung lediglich einen Glaubenssatz darstellt oder auch unser Handeln leitet, ist jedoch nicht immer eindeutig, da diese Überzeugung oft nur implizit vorhanden sind und unbewusst wirken. Leit- und Glaubenssätze beziehen sich darauf, wie etwas war (Vergangenheit), wie etwas ist (Gegenwart), wie etwas sein wird (Zukunft) oder wie etwas sein sollte (normativ, optional oder visionär). Sie sind gleichsam Bewertungs- und Erwartungsschablonen, die wir auf unser aktuelles Erleben anwenden können. Sie erklären wie etwas ist, was die Welt im Innersten zusammen hält, wie etwas funktioniert und was man tun und lassen sollte. Leit- und Glaubenssätze treten nie allein auf, sondern sind immer als Set von (Teil-) Glaubenssätzen miteinander verbunden. Glaubenssätze über Bedürfnisse sind verbunden mit Glaubenssätzen über die eigene Rolle und über die Rollen anderer Personen, mit Glaubenssätzen über unsere Fähigkeiten, das eigene Handeln und über Aspekte des Kontextes.
Inhalte
- Fallarbeit: Die Stufen des Tröstens, Entwicklung hilfreicher Strategien für das Trösten untröstlicher Menschen, Praxistransfer.
- Fallarbeit zu den Bedürfnissen der pflegenden An- und Zugehörigen des Patienten in Bezug auf kurz-, mittel- und langfristige Umsorgungsziele.
- Fallarbeit zur Auseinandersetzung mit Überzeugungen, Leit- und Glaubenssätzen im Kontext des Wirklichkeitsraums, Lösungs- und Ressourcenraums und Handlungsraums.
Ziele
- Ausgehend von der Grundsituation in der Palliativversorgung und hospizlichen Begleitung, in der alles trostlos erscheinen kann setzen sich die Teilnehmenden mit den Stufen des Tröstens auseinander, sie erschließen sich hilfreiche Strategien um ungetröstete Menschen zu unterstützen und zu begleiten.
- Die Teilnehmenden erlangen Wissen über die verschiedenen rechtlich verankerten Leistungs- und Unterstützungsansprüche, sie setzten sich mit der systematischen Erfassung von Belastungen und diesbezüglichen Risikofaktoren bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern in ihren Rollen als pflegende und sorgende An- und Zugehörige auseinander, sie reflektieren die Mächtigkeit des Prinzips der Übertragung und Gegenübertragung für ihre berufliche Rolle, um weiterhin professionell handlungsfähig zu sein, sie können die Inhalte auf ihren Arbeitsalltag übertragen.
- Die Teilnehmenden setzten sich mit den zwei Gruppen von Glaubenssätzen auseinander, sie reflektieren ihre eigenen Werturteile und erfahren, dass ihre Leit- und Glaubenssätze eine Sammlung zusammenhängender Überzeugungen sind, sie erkennen, wie sich ein Glaubenssatz in der konkreten Handlung in ihrer beruflichen Tätigkeit widerspiegelt, sie lernen die Struktur der logischen Ebenen kennen und können diese für sich im Arbeitsalltag nutzen.
Zielgruppe
Fachkräfte aller Berufsgruppen des Gesundheitswesens mit einer abgeschlossenen Weiterbildung Palliative Care.
Zusatzinformationen
Gemäß der gesetzlichen Grundlagen nach §39a, §132d ff., §132 g, §37b Abs. 1 und 2 SGB V wird die Qualitätssicherung durch jährliche Fortbildungsveranstaltungen für die Absolventen*innen der multiprofessionellen Weiterbildung Palliative Care sichergestellt.
Fortbildungspunkte: 12
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Datum | Uhrzeit |
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Datum:
17.05.2025
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Uhrzeit:
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Nummer | 32B10-43-2 |
Termin |
15.05.25 - 17.05.25 08:30 - 17:45 Uhr |
Dauer | 30 UE |
Kosten | 590,00 € |
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